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Kundgebung: Für sexuelle Vielfalt und Toleranz – gegen Homophobie, Sexismus und die AfD

29.09.14

Ende September haben wir auf der Kundgebung „Für sexuelle Vielfalt und Toleranz – gegen Homophobie, Sexismus und die AfD“ neben gut 100 anderen Menschen gezeigt, was wir von populistischen und hetzerischen Veranstaltungen (wie die der ‚Jungen Alternative‘ im Adlerhorst in Lüneburg) halten. Wir danken SchLAu Hannover, die uns beim Protest unterstützt haben sowie allen, die für (!) sexuelle Vielfalt mit uns gekämpft haben. Ebenfalls ein großer Dank an unsere Rednerinnen, die einen super Beitrag geliefert haben (s.u.)!

AfD_demo

Wir sind diejenigen, gegen deren Arbeit sich die Petition richtet. Die AfD trägt diese Petition mit.

Die AfD unterstellt uns, dass wir Kinder indoktrinieren. Was eigentlich bedeutet Indoktrination?

Indoktrination Ist eine besonders vehemente, keinen Widerspruch und keine Diskussion zulassende Belehrung. Sie umfasst Manipulation, indem Informationen ausgelassen werden. Durch sie können Ideologien durchgesetzt und Kritik ausgeschaltet werden.

Das Gegenteil ist unser Ziel.

Mit unserer Arbeit eröffnen wir mit den Kindern gemeinsam das Gespräch – darüber wie Liebe und Beziehungen aussehen und sich anfühlen können. Wir eröffnen das Gespräch was es bedeuten kann, Mädchen oder Junge zu sein. Wir eröffnen dieses Gespräch, ohne die Grundhaltung, dass es einseitige oder eindeutige Antworten dazu gibt. Ein Gespräch in dieser Art findet für die allermeisten Kinder zum ersten Mal statt. Und es ist wichtig.

Wie wichtig dieses Gespräch ist, zeigt sich besonders durch die Aspekte, die von den Kindern vorgebracht werden. Wenn sie denken, dass sie bestimmte Dinge nicht denken oder tun dürfen, weil sie Mädchen oder Junge sind. Wenn sie Angst vor ihren eigenen Gefühlen einer anderen Person gegenüber haben. Wenn sie Angst davor haben, wie das was sie tun, denken und fühlen interpretiert werden könnte als etwas, das abweicht von der Norm. Und die Folgen daraus das Leben erschweren für Sie.

Die Folgen erschweren das Leben, weil es riskanter ist oder riskanter scheint, zu sich zu stehen. Zu den eigenen Gedanken und Gefühlen zu stehen und sie zu zeigen. Dies aber ist Grundlage, um ein selbstbewusstes und aktives Mitglied der Gesellschaft zu werden.

Wir alle, die diese Arbeit machen, haben selbst solche Erfahrungen gemacht und kennen viele Menschen, denen es ähnlich geht. Wir alle, die diese Arbeit machen, sehen keinen Fehler darin, von der Norm abzuweichen. Wir halten es für wichtig, Kindern auch diese Sicht der Dinge anzubieten.

Die AfD Niedersachsen meint, Informationen zu sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität würde Kinder überfordern. Aus unserer Sicht überfordert es jedoch viel mehr, zu denken man sei nicht normal. Oder man dürfe nicht so sein, wie man ist. Oder man sei die einzige Person, die sich anders fühlt.

Es ist auch überfordernd, Angst davor zu haben, sich überhaupt mit Gefühlen, Gedanken oder Menschen zu beschäftigen – weil das Ergebnis dieser Beschäftigung möglicherweise als nicht erstrebenswert gilt. Die Jugend ist aber die Zeit, in der Menschen viele Erfahrungen sammeln und sich darüber selbst kennen lernen.

Mit unserer Arbeit wollen wir Sie dabei unterstützen.

Wir wollen, dass junge Menschen ihr Leben selbstbestimmt und reflektiert leben können.

Wir wollen eine wohlwollende Sensibilität schaffen für Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen.

Wir wollen an einer Gesellschaft mitwirken, in der Minderheiten selbstverständlicher Teil sind – die nicht toleriert werden müssen – sondern dazugehören.

Und das hat nichts mit Überforderung, Umerziehung oder gar Indoktrination zu tun. Das hat alles zu tun mit Offenheit und Respekt vor Menschen.

Hier geht´s zum Fotoalbum

für SCHLAU Lüneburg e.V.

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